ICH HABE VIELE MALTECHNIKEN AUSPROBIERT

Manchmal werde ich gefragt, warum ich überhaupt eine neue Maltechnik gesucht habe.

Damals, Ende der 80iger Jahre war ich unzufrieden mit meiner Malerei. Die Techniken, die ich verwendet habe, also Acryl, Öl, Ei-Tempera aber auch Mischtechniken, schienen mir wenig aufregend, irgendwie fand ich sie langweilig. Sie alle hatten ihre Vorzüge, durchaus, aber irgendetwas fehlte. Ich kann nicht sicher sagen, warum ich begonnen habe mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. Vielleicht war es einfach Entdeckergeist, sicher aber suchte ich den Kitzel des Neuen, die Herausforderung mit einem ungewöhnlichen Medium zu malen, das nun gar nicht dazu geschaffen war. Obwohl alle Silikonchemiker, die ich zu Rate zog, mir versicherten: Silikon sei ja vielseitig einsetzbar, malen aber könne man damit sicher nicht, wollte ich es wissen! Das reizte mich!

Detailaufnahme der Pinselstriche und der Struktur Silikonfarben.

Und so eine Entdeckungsreise in Neuland hat einiges für sich. Man lernt Grenzen kennen, die des eigenen Könnens, denn eine neue Technik erfordert spezielle Fähigkeiten, die man primär natürlich nicht hat, und man lernt die Grenzen des Materials selbst kennen, dessen Eigenschaften man nicht genau kennt und man lernt, diese Grenzen zu überwinden, entdeckt Möglichkeiten, an die man noch nie gedacht hat und nach und nach ändert sich dadurch auch die Malerei selbst.

Es gab einige Überraschungen

Ich hatte nicht erwartet, dass eine neue Maltechnik besonderen Einfluss auf den Stil der Malerei haben könnte – und wurde überrascht. Vielleicht war manches weniger der Technik selbst geschuldet und der Grund der Veränderung lag eher in einer neuen Freude am Malen, am Entdecken, am Ausloten neuer Möglichkeiten, das ist durchaus möglich. Fest steht jedenfalls, dass sich meine Malerei rasch in eine neue Richtung bewegt hat. Der Abstraktionsgrad nahm ab, das malerische Element entwickelte sich, die Komposition war weniger spröde, der Raum begann sich in begrenzten Bildelementen auszudehnen. Bilder, von denen einer meiner Künstlerfreunde, gerne sagte, sie glichen einem schwarzen Hund im dunklen Keller, waren Geschichte. Die düstere Periode mit ihren reduzierten Strichzeichnungen und schattenhaften Figuren war zu Ende. In dieser Zeit wurde mir auch klar, dass die Kunst des 20 Jahrhunderts nicht mehr zu dem passte, was ich um mich herum wahrnahm. Aber dies steht auf einem anderen Blatt und wird Thema einer anderen Erörterung sein.

Meine Künstlerkollegen warnten mich übrigens vor meinen Experimenten und meinten, Silikonbilder würde niemand kaufen wollen. Sie haben sich geirrt und das kunstsinnige Publikum sehr unterschätzt.

Sand und Farbe genischt

Sand und Ölfarben war auch eine interessante Maltechnik