Sind sie es nicht, sind sie unzeitgemäß und da es letztlich immer um Kommunikation geht, eine Begegnung des Künstlers mit seinem Publikum, das durch seine Bilder in seine Sicht der Welt eintritt, die reale Welt, in der er, wie alle anderen auch, lebt, so sind Bilder immer Ausdruck einer Zeit.
Gespräch, 100 X 100 cm Silikongemälde Katalog Nr. 112 K
Daher sind Bilder, die heute noch die Welt des 20 Jahrhunderts repräsentieren, ein Jahrhundert geprägt von westlichem Wohlstand und Zukunftsgläubigkeit, unzeitgemäß, denn das 21 Jahrhundert ist von tiefer Verunsicherung geprägt, der Einsicht, dass ein „Weiter-so“ ausgeschlossen sein dürfte, geprägt von einem massiven politischen Rechtsruck, der Wiederauferstehung von faschistoiden Nationalismen, einer steigenden Bereitschaft wieder einmal das große Morden zu versuchen und einer erschreckenden Dummheit und kompletten Unfähigkeit der politischen Führungselite. Wer ein Minimum an Geschichtsbewusstsein hat, sieht die Parallelen zur Vergangenheit.
Angesichts der Wirklichkeit erscheint die aktuelle Kunstszene als zutiefst anachronistisch. Mit der ihr innewohnenden Weltsicht zeugt sie von einer fast schon rührenden Realitätsblindheit, ganz so, als steckten sie alle den Kopf in den Sand, um das Kommende nicht zu sehen, das Undenkbare und Verstörende.
Die Welt taumelt und sie hat mehrere Gründe dafür und alle sind Folge menschlicher Unzulänglichkeit.
Wenn die Kunst nicht in der einen oder anderen Weise auf diese neue Situation reagiert, ist sie out.
Das Dilemma der Avantgarde: Wir sind immer vorn und wenn wir hinten sind, dann ist hinten vorn.