Was in meinem Kopf vorgeht, wollen sie lieber gar nicht wissen

Die Gegenstände der Kunst

Der Künstler befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen dem gedanklichen Material und seiner Rückführung in einen realen oder semirealen Gegenstand, dem Kunstwerk. Das ist ein heikler Prozess, bei dem eine Metamorphose des Grundgedankens stattfindet

Für den Betrachter, den Konsumenten der Kunst bleibt ein offener Interpretationsraum, der, wie ich nicht müde bin zu wiederholen, nichts aber auch gar nichts mit den Intentionen des Künstlers zu tun haben muss. Wenn es Überschneidungen gibt, ist dies interessant, mehr aber nicht.

Es ist das Wesen der Kunst, von jedem Betrachter neu interpretiert zu werden und sich stetig zu verändern, sich zu entwickeln wobei auch der Autor selbst, nach Fertigstellung des Werks, zum Betrachter wird und auch für ihn gilt das oben beschriebene Gesetz, auch er wird zwangsläufig zum Betrachter und durchläuft einen Interpretationsprozess.

Francis im Raum ist ein wetterfestes Gemälde für den Außenbereich

Francis im Raum

Beschreibungen, was sich der Künstler bei seiner Arbeit gedacht hat, halte ich für überflüssig und sogar kontraproduktiv. Sie zerstören das tiefe Wesen des Kunstwerks. Beschreibungen dienen lediglich dem Ego des Künstlers und gehen zu Lasten des Werks, das damit einen Teil seiner Bedeutung verliert. Der Künstler aber ist an sich bedeutungslos! Wichtig ist das Werk und nur das Werk, das für sich einen Wert repräsentiert oder, wenn es uninteressant ist, schweigt. Wenn ein Kunstwerk geboren ist, steht es als Realität einzig und allein für sich selbst und ist einfach ein neuer Teil der Realität. Es begegnet uns und stellt Fragen nach seiner Bedeutung, nach seinem Wesen, wofür es steht.

Stehen viele meiner Werke ganz persönlich für einen Annäherungsversuch an die Möglichkeit einer Existenz angesichts der Befremdlichkeit des Realen und dies einfach, da dieser Gedanke sich als roter Faden durch mein Leben zieht, oder sogar als Ursprung meiner Tätigkeit als Künstler anzusehen ist, so sieht die Realität der meisten Betrachter verständlicher Weise völlig anders aus und die von ihnen wahrgenommenen Bedeutungen der Werke sind genau so weit gefächert, wie die Psyche der Menschen, die sie betrachten. Was in meinem Kopf vorgeht, wollen sie wahrscheinlich gar nicht wissen und dies ist auch besser so.