Warum bin ich Künstler und was bedeutet das?

Warum ich Künstler geworden bin ist eine interessante Frage.

Die Entscheidung Künstler zu werden ist einem sicher nicht in die Wiege gelegt. Sie entwickelt sich.

Wahrscheinlich sind es einerseits Neigungen und Talente, welche die Entscheidung beeinflussen, andererseits auch Erfahrungen und frühe Erfolge.

Als Nachzügler war ich erstmal ohne Spielkameraden und lebte in einer eigenen eher einsamen, ziemlich versponnenen Welt.

Ich habe mich mit Papier und Bleistift vergnügt, vielleicht weil es mir Spaß machte, vielleicht auch nur aus Langeweile.

In der heutigen Zeit würde ich wahrscheinlich Videospiele spielen, dem Medium völlig verfallen und wahrscheinlich nie zur Kunst finden.

Warum bin ich Künstler geworden

Arbeit am Marmorblock. 1983

Was war die Triebfeder, die letztlich den Ausschlag gab, diesen Beruf zu wählen?

Seltsamerweise hatte ich als Kind das Gefühl, etwas mitteilen zu müssen. Warum, konnte ich nicht sagen.  Aber da war etwas in mir, das nach außen drängte und Zeichnen war eine Möglichkeit, diesem Drang nachzugeben.

Nach dem Eignungstest der Berufsberatung am Ende meiner Pflichtschuljahre riet man mir zu einem Kunsthandwerk oder künstlerischen Beruf.

Ich begann mich ernsthaft mit dem Gedanken zu befassen, Künstler zu werden.

Ich lernte an der Kunstschule zuerst richtig zu sehen, dann zeichnen, modellieren usw. Meine Lehrer waren recht geduldig und wenig dominant.

Von da an habe ich kontinuierlich an mir gearbeitet, habe vieles ausprobiert und wieder verworfen, Elemente aus verschiedenen Stilen übernommen und modifiziert und überwunden. Man könnte sagen, ich hätte mich nach oben geirrt, um letztendlich das zu finden, das meine Kunst ausmacht, den individuellen Stil.

Was bedeutet Erfolg? :

In erster Linie Freiheit. Erfolg war für mich immer Mittel zum Zweck. Ziel war es, als Max Leonhard zu überleben, frei, unbeeinflusst, ohne irgendwelche Zwänge und ohne Kompromisse.

Ich war immer nur ein aufmerksamer Beobachter der Welt, niemals Teil der menschlichen Gesellschaft, in der ich mich niemals wohl gefühlt habe und die mir weitgehend fremd blieb.

Der Kunstmarkt war daher grundsätzlich außerhalb meiner Reichweite. Erfolg musste also anders generiert werden.

Abschließend möchte ich feststellen:

Die nicht so seltene Narration mancher Künstler, sie hätten bereits im Mutterleib aus der Nabelschnur interessante Kunstobjekte geknüpft, trifft auf mich nicht zu. Die Hebamme musste mir nicht im Mutterleib Pinsel und Palette entringen. Ich habe nach und nach einer Neigung nachgegeben, weil es für mich die beste Möglichkeit war, zu überleben.

Ich war ein seltsames Kind, das ja und vielleicht ist dies eine der Voraussetzungen, die einen Menschen zur Kunst führen können. Das ist möglich.