Zuallererst ist da das Nichts.
Eine allumfassende Leere um die ein Gedanke kreist. In diesem Zustand entsteht eine Idee, die noch keine Form angenommen hat.
Das Grund-Gefühl in dieser Phase ist sehr widersprüchlich und bewegt sich zwischen nervöser Erregung und absoluter Versenkung.
Der nächste Schritt beginnt mit Papier und Bleistift.
Dem Bleistift überlasse ich die Führung, denn er findet selbst den Weg. Ich suche nicht aktiv, der Entwurf findet sich selbst, er hat sein Eigenleben.
Eine Skizze entsteht, in der meist die wichtigsten Elemente des Bildes enthalten sind.
Dieser erste Entwurf ist noch unvollständig, bedarf kleiner Korrekturen im Bildrhythmus, Bildaufbau, in der Gewichtung der Linien und Flächen und je weiter die Ausarbeitung fortschreitet, geht es auch um die Farbgebung im Einzelnen inklusive Lichter, Körper- und Schlagschatten usw.
Nicht selten entstehen 20, 30 oder noch mehr Skizzen, die alle um das Grundkonzept kreisen, bis alle Elemente so verinnerlicht sind, dass ich sie auch im Schlaf malen könnte.
Skizze und Gemälde – wie entsteht ein neues Gemälde
Erst dann beginnt die Arbeit an der Leinwand und diese läuft so automatisch ab, dass während der Arbeit nur noch wenige Entscheidungen getroffen werden müssen. Das Bild ist fertig im Kopf.
Das Ziel ist die absolute Perfektion, die niemals wirklich erreicht wird, aber der man sich annähern kann und manchmal, in besonders glücklichen Fällen, entsteht das Gefühl, es auch wirklich geschafft zu haben. Natürlich ist das bloß eine Fiktion, aber sie erzeugt ein maßloses Glücksgefühl.
Ich habe gelernt Skizzen ernst zu nehmen.
Auch nur kleinste Ungereimtheiten, minimale Fehler sind im fertigen Gemälde 1:1 zu sehen. Nichts bereinigt sich bei der Fertigstellung. Unglückliche Stellen müssen zwingend in der Skizze gelöst werden. Hier geht es mitunter um wenige Millimeter, die den Unterschied machen.
Zusammengefasst: Am Anfang steht eine Idee, ein Thema, ein Kommentar zu etwas, was mir wichtig erscheint, etwas, was ich mitteilen möchte.
Die Idee nimmt langsam Form an, gewinnt Struktur und wird zur Skizze.
Eine Strichzeichnung, rudimentär, unvollständig, eine Gedankenstütze.
Darin sind jedoch die meisten Elemente des fertigen Gemäldes enthalten.
Der Rest ist Arbeit.